Die Güllepumpe

Alles fing (zumindest bei uns :-) )mit der HONDA CX 500 an. Das war damals ein originelles, optisch etwas gewöhnungsbedürftiges neuartiges Motorrad – etwas bieder designt, aber mit vielen praktischen Vorteilen. HONDA hatte den mit kurzen Stößelstangen gesteuerten Motor eigentlich für ein kleines Stadtauto entwickelt, aber dann stellte die Entwicklungsabteilung fest, daß man den Motor auch prima in einem Motorrad einsetzen konnte – und er hatte das besondere Merkmal des quer eingebauten V-Motors, das kannte man ansonsten nur von den Guzzis.

Als dann 1981 eine schwarz-rote Version mit kleiner Flyscreen über der sonst etwas eigenwilligen Cockpitverkleidung erschien, wurde das Erscheinungsbild etwas gefälliger und wir wurden schwach.

 

Honda CX 500 1981 (allerdings ohne den Gepäckträger und die Motorschutzbügel)

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Die CX 500 und ihre schwache Gabel

Trotz ihrer vielen Vorteile wie dem soliden, durchzugskräftigen Motor, dem in der 500er-Klasse ungewöhnlichen Kardanantrieb und der bequemen, gut reisetauglichen Auslegung verfügte die CX nur über eine 35 mm Gabel, die dazu auch noch mit schwachen Federn bestückt war. Das war die damals übliche komfortorientierte Auslegung für den amerikanischen Markt – für Europa gab es keine eigene Abstimmung.

In den Tests schnitt die solide CX damals grundsätzlich gut ab – die Hinterradfederung ließ sich durch ein Paar preiswerte KONIs deutlich verbessern, aber die schwache Gabel war und blieb ein großer Kritikpunkt.

Das hat uns geärgert

Es gab zumindest deutschland-, aber wohl auch europaweit niemanden, der eine andere Gabelabstimmung anbot. Das hat uns nicht ruhen lassen, und wir ließen schließlich verschiedene Versionen alternativer Federn fertigen. Wir fanden dann nach einigen Testreihen schließlich eine zufriedenstellende Abstimmung, danach konnte die CX 500 endlich richtig und rundum genossen werden.

So sieht eine zylindrische Druckfeder aus, wenn sie roh aus dem Automaten kommt

Neue Gabelabstimmung – auch für andere CX-Fahrer

Insgesamt wurde die CX 500 wegen ihrer Qualitäten als Allrounder immerhin um die 35.000 mal verkauft, insofern gab es auch etliche andere Interessenten an den Fahrwerksverbesserungen. Deshalb schalteten wir dann in Europas größter Zeitschrift MOTORRAD kleine Fließtext-Anzeigen, falls auch andere CX-Fahrer Interesse an der – für ein einzelnes Motorrad dann doch ziemlich aufwendigen neuen Abstimmung – teilhaben wollten. Und siehe da – da gab es durchaus ein gewisses Echo :-)

Ein zweiseitiger Bericht in MOTORRAD

Dann kam plötzlich der Anruf eines MOTORRAD-Redakteurs, dem diese Kleinanzeigen aufgefallen waren. Das fand die Redaktion gut, daß jemand privat die Initiative ergriffen hatte, nachdem die schwache Gabel der CX in jedem Test kritisiert worden war, HONDA daran aber nichts geändert hatte. Man fragte, ob darüber berichtet werden dürfe – die Redaktion hatte einen Federsatz zum Ausprobieren bekommen und empfand die neue Abstimmung als deutliche Verbesserung gegenüber der Originalauslegung. Da der Austausch relativ einfach von den meisten, damals noch schrauberaffinen Fahrerschaft bewerkstelligt werden konnte, gab es gleich ein paar Bilder als Anleitung dazu. Das hat dann viele CX-Besitzer dazu veranlaßt, die Original-Federn zu ersetzen.

… was dann eine weitere Entwicklung auslöste

Aber irgendwann wechselten die CX-Fahrer dann auf andere Motorräder wie z.B. die XJ 900 von YAMAHA und fanden dort ebenfalls die Gabel in der Abstimmung zu weich. Die Hinterhand ließ sich ja damals relativ problemlos mit den KONI-Dämpfern verbessern, aber für die Gabelfedern gab es keine Alternativen. Deshalb erreichten uns dann immer mehr Anfragen, ob wir nicht auch für andere Motorradmodelle straffere Gabelfedern anbieten könnten. Und dort, wo ausreichend Nachfrage vorhanden war, taten wir das natürlich gerne – das führte dann dazu, daß wir inzwischen alternative Gabelfedern für weit mehr als 1.000 Motorräder im Programm haben und ständig mehr als 10.000 Sätze Gabelfedern am Lager vorrätig sind. Das war gerade jetzt in den Zeiten großer Verwerfungen in den Lieferketten ein großer Vorteil, weil wir durch das umfangreiche Lager dennoch immer lieferfähig waren und praktisch keine Beschränkungen erleben mußten.