Der Gabelfeder-Tausch gehört seit jeher zu den effek­tivsten Maßnahmen, wenn es um die Optimierung von Motorrad-Fahrwerken geht. Wir zeigen, wie sich der Feder­wechsel wirklich schnell und einfach gestaltet. Für den Feder- und Öl­wechsel sollten zirka zwei Stun­den ausreichen. Freuen Sie sich dann auf den Aha-Effekt bei der ersten Probefahrt – zwei Stun­den Arbeit und etwa 120 Euro waren sel­ten so gut angelegt. Standrohre und das Vorderrad müssen dabei nicht zwingend de­montiert werden – so kann man’s auch einfacher machen:

Das passende Öl finden Sie bei uns im Shop, die richtige Viskosität und Menge für Ihr Modell ebenfalls im Bereich „Service“!

Das alte Öl wird mittels einer handelsübli­chen Vakuumpumpe, die ur­sprünglich zur Brems-Entlüf­tung gedacht ist, entfernt. Ne­ben der Pumpe braucht es dann nur noch zwei Wagenheber, ei­nen Zollstock, Knarrenkasten und einen Drehmomentschlüs­sel. Die richtigen Anzugsmo­mente der entsprechenden Schrauben finden sich üblicher­weise im Fahrer-Handbuch, al­ternativ gibt die Vertragswerk­statt darüber Auskunft.

Bild 1:

Um freien Zugang zu der Gabel-Verschlussschraube zu erhalten, empfiehlt sich bei Rohrlenkern oft die Demontage. Vorderrad und Gabel müs­sen vollständig entlastet werden.

Bild 2:

Ein Wagenheber oder Holzklötze leisten hier gute Dienste.

Bild 3-4:

Beim Öffnen der Ver­schlussschrauben ist Vor­sicht geboten, denn die Federn könnten von unten Druck auf den Verschluss ausüben. Am besten mit Knarre lösen. Vorspannhülse und Ver­schluss werden entfernt. Für den späteren Zusammen­bau sollte man sich die Einbau­reihenfolge der Komponenten einprägen.

Bild 5:

Gebogene Innensechskantschlüssel oder gebo­gene Drähte erleichtern die Bergung der alten Federn. Viele Telegabeln haben kei­ne Öl-Ablassschraube mehr.

Bild 6:

Da wir die Standrohre nicht de­montieren wollen, um altes ÖI ausfließen zu lassen,  kommt eine Vakuum­pumpe mit eventuell verlänger­tem Schlauch zum Einsatz.

Sind beide Gabelholme ent­leert, verhindern Pumpbe­wegungen am Vorderrad, dass altes Öl im Holm verbleibt. Wer es sehr genau nimmt, kann etwas frisches Gabel­öl opfern, um damit das Sys­tem kräftig durchzuspülen. Auf diese Weise können Ablage­rungen in der Schwebe gehalten und anschließend wieder abge­saugt werden.

Wichtig: In der Re­gel wird der Füllstand (die Luftkammer) ohne Ga­belfedern und bei vollständig eingeschobenen Tauchrohren gemessen. 

Bild 7:

Ein zweiter Wagen­heber eignet sich prima, um das Vorderrad nach oben zu liften.

Bild 8:

Nun können beide Holme mit frischem Öl befüllt werden. Um das System zu entlüf­ten, sollte die Gabel wieder mehrmals eingefedert werden.

Die Füllhöhe des Gabelöls bestimmt die Höhe des darüber liegen­den Luftpolsters, welches Ein­fluss auf die Dämpfungseigen­schaften hat (je dickflüssiger und damit je höher der SAE-Wert, desto höher die Ausfeder- (Zugstufen-) Dämpfung, desto träger also das Ausfedern).

Üblicherweise wird die Füllhöhe vom oberen Ende der Standrohre gemessen. Das richtige Maß lässt sich an ei­nem Zollstock oft nur schwer er­kennen.

Einfacher geht es, wenn die Höhe des Luftpolsters mit Spritze und universellem Alu-Einstellröhrchen mit gelaserter Einstellskala (gibt es bei uns auf der Website: www.wirth-federn.de) präzise eingestellt wird. Über­schüssiges Öl wird so passend abgesaugt. Stimmt die Füllhö­he, kann das Vorderrad wieder abgesenkt werden.

Bild 11-12:

Die neue Fe­der wird mit der progressiven engen Wick­lung nach oben eingesetzt. Vor dem Verschließen der Holme gilt es, Stahlringe und Distanzhülsen in korrekter Reihenfolge einzusetzen – grundsätzlich soll in etwa die alte Gesamtlänge von Originalfedern plus ggf. Originalhülsen wieder erreicht werden, also diese am besten neben die neuen Federn legen. Sind diese so lang wie die alten Federn samt Hülsen, wird die neue Feder alleine verbaut.

Bild 13:

Wird eine Hülse verbaut, gehört zwischen Feder und Hülse eine passende Scheibe
(Bild 12).

Bei der Montage der Ver­schlussschrauben ist große Vorsicht geboten. Für das An­setzen der leicht zerstörbaren Aluminiumgewinde gegen den Federdruck ist viel Gefühl ge­fragt. Schraubenschlüssel sind hierzu wenig geeignet. Das Her­unterdrücken und gerade An­setzen am Gewinde gelingt am besten nur mit einer Knarren­verlängerung und Steckschlüs­sel. Profis erfühlen vorher ohne Feder den Punkt, an welchem die Verschlußschraube im Standrohrgewinde faßt und markieren sich die Position mit einem Bleistiftstrich über beide Teile.

Die übliche Vorspannung (erforderliches Zusammendrücken der Gabelfedern) beträgt etwa 20 mm.

Die ersten Gewindegänge sollten gefühlvoll, ohne Knarre, nur mit Handkraft eingedreht werden. Abschließend wird der Verschluss mit dem entsprechenden Drehmoment angezo­gen, dann kommt die Lenkstan­ge wieder in Position. Viel Spaß der neuen Er-Fahrung!

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